Anne und Helmut Kröger aus Börger haben rund 8000 Kilometer bei der Rallye „Baltic Sea Circle 2022“ zurückgelegt

Ems-Zeitung berichtet über Fahrt im 21 Jahren alten Volvo um die Ostsee
16.07.2022

Herausragendes Ereignis war eine Friedensaktion in Litauen. Überhaupt hätten sie „durchweg Positives“ erlebt, erzählen die Rallye-Fahrer im Gespräch mit unserer Redaktion. Unterwegs lernten sie äußerst unterschiedliche Landschaften und Kulturen kennen.
Ganz besonders aber war ein Ereignis in der litauischen Bezirkshauptstadt Marijampole. Dort fand eine eindrucksvolle Friedensaktion statt. Gemeinsam mit allen Teams habe man ein Zeichen für Frieden und Solidarität setzen wollen, sagen Anne und Helmut Kröger.
Die Rallye-Teilnehmer hatten sich entschieden, auf dem Marktplatz der Stadt das weltweit bekannte „Peace-Zeichen“ mit ihren Autos darzustellen. Der Bürgermeister hätte sich spontan einverstanden erklärt und per Mail die Fußgängerzone zur Verfügung gestellt.

Mehr als 4000 Euro für die Feuerwehr Börger
Der 21 Jahre alte Volvo-Kombi (140 PS) habe seinen Dienst zuverlässig verrichtet. Es kribbele beiden schon wieder in den Fingern auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, sagen beide abschließend.
Ein großer Erfolg wurde im Vorfeld der Spendenaufruf, der Voraussetzung für die Teilnahme an der Rallye war. Krögers hatten sich für die Unterstützung der Brandschutzerziehung der Feuerwehr Börger entschieden. Dem Förderverein wurden von zahlreichen Spendern mehr als 4000 Euro für diesen Zweck überwiesen.

Das Ehepaar Kröger, das nach eigenen Angaben das „überschaubare Abenteuer“ liebt und sich in Anlehnung an einen Buchtitel das Motto „Machen ist wie wollen - nur krasser“ gegeben hat, startete am 19. Juni in Hamburg. Neun Länder mit den Zwischenzielen Stockholm, Lofoten, Nordkap, Helsinki, Tallinn und Danzig fuhren der gelernte Kfz-Meister und die Informatikerin an.
Bei der Rallye mussten rund 7500 Kilometer in 16 Tagen mit einem mindestens 20 Jahre alten Auto zurückgelegt werden. Statt Navigationsgeräte mussten zahlreiche Landkarten für Orientierung sorgen. Die Streckenführung durfte nicht über Autobahnen und Hauptstraßen führen.

Die anfängliche Unsicherheit der Hümmlinger legte sich schnell, denn sie lernten nach eigenem Bekunden nicht nur viele freundliche zuvorkommende Menschen unterschiedlicher Nationalitäten kennen, sondern konnte sich an einzigartigen Landschaften erfreuen, wie Anne Kröger schwärmt.
Die „Arbeitsteilung“ bei der Tour war festgelegt: „Ich fahre gerne Auto und saß die ganze Zeit am Lenkrad. Anne war eine perfekte Navigatorin per Autokarte und übernahm die formalen Aufgaben“, erzählt Helmut Kröger.
Statt mit der Fähre überzusetzen, entschieden sich beide, über die fast acht Kilometer lange markante Öresundbrücke von Dänemark nach Schweden zu fahren. Von dort aus ging es weitgehend über kleine, zum Teil nur geschotterte Landstraßen. Übernachtet wurde in der Regel in dem mitgeführten Zelt. In den nordischen Ländern ist Campen fast überall erlaubt.

Nur sehr selten ist das Ehepaar Essen ergangen. „Wir waren küchentechnisch gut ausgestattet und haben uns selbst versorgt“, sagt Anne Kröger. Besonders angetan zeigten sie sich von der Passage der Lofoten, wo die Börgeraner extra einen Umweg fuhren, um sich an der Landschaft zu erfreuen.
Weitere herausragende Etappenziele seien das Erreichen des Nordkaps und die Durchfahrt durch das „einsame“ teilweise karge Lappland. Auch die Finnische Seenplatte sei eine Reise wert, betonen die beiden Abenteurer.
Nach Helsinki war Tallinn in Estland das nächste Ziel, wo Anne und Helmut Kröger „wunderschöne einsame Strände“ vorfanden. Die Route führte weiter durch Lettland und Litauen, wo es zur der Friedensaktion kam.
Entlang der polnischen und deutschen Ostseeküste erreichten Anne und Helmut Kröger schließlich Hamburg in der von den Organisatoren vorgegebenen Zeit.

Ihr einhelliges Fazit ist, dass ihre Erwartungen mehr als erfüllt wurden. Man habe viele nette Bekanntschaften geschlossen mit anderen Teams, mit denen man sich oft abends getroffen habe. Tagsüber in Gruppen zu fahren, war allerdings nicht vorgesehen.

 

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Artikel & Photo: Ems-Zeitung/ Lambert Brand