Rothkötter-Gruppe kauft ehemalige Wurstfabrik in Börger

Ems-Zeitung berichtet über Stand der Übernahme
04.04.2022

Seit 2020 wird auf dem Gelände der ehemaligen Wurstfabrik in Börger nichts mehr produziert. Das soll sich spätestens 2023 ändern. Mit Wurst wird dies allerdings nichts mehr zu tun haben, mit Fleisch gleichwohl schon.

Am Freitagvormittag hat die Rothkötter-Unternehmensgruppe mit Sitz in Meppen den Erwerb der Liegenschaften auf dem sieben Hektar großen Areal im Gewerbegebiet am Mühlenberg unter Dach und Fach gebracht.
„Für mich war das wie der Kauf eines neuen Autos. Ich musste mehrfach um das Werk herumlaufen und konnte mich gar nicht satt sehen“, teilt Produktionsgeschäftsführer Richard Wenneker am Freitagmittag gut gelaunt während eines Pressegesprächs im Börgeraner Gemeindebüro mit.

Werk in Börger seit 2020 geschlossen

Im Frühjahr 2020 hatte die Zur-Mühlen-Gruppe (ZMG), eine Unternehmenstochter von Deutschlands größtem Fleischkonzern Tönnies, die Schließung der Wurstfabrik in Börger angekündigt und wenige Monate später auch vollzogen. 160 Mitarbeiter waren von der Schließung betroffen.

Nach knapp zweijährigem Stillstand auf dem großen Gelände, das bislang der Bell Food Group gehörte, die vor der Zur-Mühlen-Gruppe an dem Standort produzierte, ergibt sich mit dem Erwerb durch die Rothkötter-Unternehmensgruppe eine neue Perspektive. Nach Angaben von Norbert Hagengers, Geschäftsführer der zu Rothkötter gehörenden Emsland Frischgeflügel GmbH in Haren, soll in Börger ein komplett neuer Unternehmenszweig aufgebaut werden. „Was ausgebaut werden soll, ist die Weiterverarbeitung von Geflügelprodukten“, erklärt Hagengers. Unter dem Namen „Emsland Convenience“ sollen Wenneker zufolge in der Hümmlinggemeinde unter anderem Marinaden passend zum Geflügel produziert werden.

Invest liegt im Millionenbereich

Aufgenommen werden soll der Betrieb in 2023. „In diesem Jahr wird es für uns darum gehen, die technischen Voraussetzungen zu schaffen und die Planung voranzutreiben“, erklärt Wenneker. Im ersten Schritt soll dann im kommenden Jahr die Produktion mit zehn bis 15 Mitarbeitern aufgenommen werden. „Und dann schauen wir, wie es sich weiter entwickelt“, so der Produktionsgeschäftsführer. Die Investitionssumme liege im Millionenbereich.

Hagengers macht deutlich, dass der Standort erworben wurde, um sich langfristig in Börger zu entwickeln. „Die Voraussetzungen sind hier aufgrund der vorherigen Nutzung einfach optimal. Die Infrastruktur gibt viel her, so dass wir im Prinzip so einziehen können.“
Christoph Büter, Leiter des Projekt- und Innovationsmanagements betont in diesem Zusammenhang gleichwohl, dass die Folgenutzung des Areals nichts mit der vorherigen zu tun habe, auch wenn es sich um die Weiterverarbeitung von Fleisch handele. „Mit Wurst und Zimbo, wie man es in Börger aus früheren Zeiten kennt, hat unser neue Unternehmenszweig nichts gemein.“

Diese Erkenntnis trübt die Freude bei der Gemeinde über die neue Perspektive des traditionsreichen Standortes keineswegs. „Es kommt genau das dahin, was auch dahin gehört“, macht Gemeindedirektor Johannes Müller deutlich. Er setzt ebenso wie Sögels Samtgemeindebürgermeister Frank Klaß auf eine langfristige Zusammenarbeit. „Mit Rothkötter haben wir einen soliden Partner gewonnen, der für ein seriöses und gesundes Wachstum steht.“

Eine langfristige Zusammenarbeit am Werkstandort in Börger (im Hintergrund) setzen [v. i. n. r.] Christoph Büter, Norbert Hagengers, Richard Wenneker, Ulrich Wöste (stv. Gemeindedirektor), Johannes Müller, Frank Klaß und Hubert Jansen (Gemeindeverwaltung)

 

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Artikel & Photo: Ems-Zeitung/ Christian Belling